17.6.11

Doppelte Staatsbürgerschaft

Heute habe ich meine Fingerabdrücke beim USCIS abgegeben, morgens um 8:00 Uhr. Wenn alles gut läuft, bin ich noch vor dem 4.Juli eingebürgert. Heute auch die Kohle an die Bundeskasse überwiesen, die möchten gerne 255,- Euro dafür haben, daß ich Deutscher bleiben möchte. Das ist alles richtig teuer geworden...

Nachtrag, 28.06.2011: Heute habe ich meine Beibehaltungsurkunde erhalten, jetzt kann ich also die Hand zum Schwur heben.

15.6.11

Facebook aufgeräumt

Angeblich soll Mensch ja nur in der Lage sein, so 50-70 engere Freunde im Auge zu behalten, aber die Zahl halte ich auch für ziemlich hoch. Ich hab das mal zum Anlaß genommen, mein FB auszumisten und auf engere Freunde in Portland und Familie einzugrenzen. Außerdem habe ich fast alle “Likes” entfernt, jetzt ist der newsfeed doch schon viel übersichtlicher.

Übersichtlichkeit und Klarheit sind Themen, auf die ich in letzter Zeit vermehrt zurückkomme. Irgendwie scheine ich da Nachholbedarf zu haben.

8.6.11

Marathon, die zweite

Oder müsste es eigentlich heißen - der zweite?

Wie auch immer es sei, am 1.5.2011 bin ich meinen zweiten Marathon gelaufen, den schönen Big Sur Marathon. Runner’s World bezeichnen ihn als den schönsten der Welt, soweit würde ich aber noch nicht gehen, insbesondere nachdem ich erst zwei davon gelaufen bin - den ersten in Portland im Oktober letzten Jahres.

Regen, Regen, Regen - Portland, halt.

Den ersten Marathon hab ich ja noch als merkwürdig abgetan. Die äußeren Bedingungen waren sehr schwierig, es hat die ganze Zeit geregnet. Eigentlich egal, wir sind ja in Oregon - aber das Problem war, daß meine Socken sich vollgesogen haben und ich damit pro Schuh gut und gerne 250 Gramm extra mit mir herumgeschleppt habe. Das summiert sich auf etliche Tonnen im Laufe des Rennens.

Ich bin also in Portland sehr konservativ gelaufen, Hauptsache ankommen. Das sagen einem ja alle, wenn man den ersten Marathon läuft. Bloß nicht zu schnell starten, Kräfte einteilen, usw. Das habe ich also alles versucht und was soll ich sagen, es hat geklappt. Meine letzte Meile 26 war die schnellste im ganzen Rennen, ich war also noch gut fit am Ende. Und das war das eigentlich erstaunliche, ich fühlte mich eigentlich noch gut für ein paar weitere Meilen. Irrsinnigerweise habe ich sogar nach Portland an einen Ultra-Marathon als nächstem Ziel gedacht. Davon bin ich zwar noch nicht ganz weg, aber auch nicht mehr so nah dran.

Tja und weil ich das eigentlich relativ einfach fand und ich kaum glauben konnte, daß das alles gewesen sein sollte, hab ich mich also nach einem weiteren Marathon umgeschaut und Big Sur International Marathon ausgewählt. Warum? Schlicht, weil die einen Stand auf der Portland Marathon Expo hatten und ich die Fotos toll fand.

Big Sur

Das wichtigste über Big Sur hat man mir leider nicht gesagt, ich hatte auch dummerweise niemanden gefragt. Hügel. Über sieben Hügel musst Du gehen ... Na ja, eher über 13. Während Portland ein flacher Kurs ist, mit nur einem einzigen ernsthaften Anstieg auf die St. Johns Brücke ist Big Sur sehr, sehr hügelig. Wie ich herausfinden konnte, gibt es keine flachen Teile. Es geht entweder auf oder ab. Im Prinzip ist BSIM ein mehrstündiges Hügellauf-Schmerzfest, für den einen mehr Stunden, für den anderen weniger.

Anmeldung

Das das ganze nicht billig wird, hatte ich mir gleich ausgerechnet. Immerhin musste ich ja von Oregon nach Kalifornien fliegen und dann irgendwie nach Big Sur kommen. Mit frequent flyer Miles bin ich zwar kostenlos dahingeflogen, aber leider nur bis San Jose gekommen. Da meine Firma in Santa Clara ihr Büro hat, dachte ich, ich hänge dann bei meiner Schwägerin in Campbell für eine Woche vor dem Marathon ab und verbringe mal etwas Zeit mit den Leuten im office. Face time nennt man das hier, ist wirklich mal ganz gut an und ab - als remote worker ist man ja eigentlich die meiste Zeit unsichtbar.

Nachdem die Woche nun herum war und das Rennwochenende da war, begann der Stress. Erstmal muss das race packet abgeholt werden, d.h. die Startnummer und der ganze andere Kram. Das geht natürlich nur vor Ort, also wie dort hinkommen? Nur mit einem Mietwagen. Nächstes Problem: Übernachtung oder nicht. Mal sehen: Entweder kein Hotel und mit dem Buszubringer zum Start morgens um 4:30 Uhr oder mit Hotel und gegen 6:30 Uhr zum Start. Na, das war ja einfach. Also für fürstliches Geld in einem kleinen Hotel am Start eingemietet und dort die Nacht verbracht. Geschlafen hab ich natürlich nicht viel. Dafür haben schon die beiden identischen Alpträume gesorgt, in denen ich jeweils den Startschuß verpasst hatte und damit das Rennen für mich gelaufen war, noch bevor es begonnen hatte. Nur gut, daß das ein Traum war.

Vor dem Rennen

Ich habe dann gegen 6:00 Uhr meine Sachen im Hotel gepackt, alles ins Auto gebracht und mich auf den Weg gemacht, konservativ planend daß ich vermutlich nicht vor der check-out Zeit um 12 Uhr wieder zurück sein würde. Noch einen Tag für $260 wollte ich dort wirklich nicht verbringen...

Die Luft war angenehm, eine leichte Brise wehte und sowohl die Erleichterung, nicht den Start verpasst zu haben, als auch die Tatsache, mich nicht in der Vorbereitung verletzt zu haben sorgten für den gewissen pre-race Zen Moment. Ich hatte mir am Vorabend noch einen six-pack Wasserflaschen besorgt und eine mitgenommen, weil ich nicht von water stations abhängig sein wollte. Eine weise Entscheidung, dadurch habe ich vermutlich mehrere Minuten eingespart, denn ich musste insgesamt nur einmal die Flasche auffüllen. Ich habe also nur ca. 1.4L Wasser unterwegs eingenommen.

Start

Die Atmosphäre am Start eines Marathons kann man nur als elektrisierend bezeichnen. Bart Yasso hat den Startschuss abgegeben und um 6:54 Uhr hab ich den Startknopf an meinem Blackberry miCoach gedrückt. 4 Stunden und 8 Minuten später dann nochmal. Eine neue Bestzeit auf einem sehr, sehr viel schwierigerem Kurs mit 3543 Fuss Anstieg. 13 Hügel und ein “out and back” Kurs, also nach 12 Meilen umkehren und nach einem kleinem Schlenker von zwei Meilen durch einen Park schließlich das Ziel vor Augen, verdeckt durch einen letzten Monsterhügel. Und der hat mir dann doch ein bischen Probleme gemacht - ein kleines bischen musste ich dann doch gehen. Nach ein, zwei Minuten war ich aber wieder fit und konnte wieder laufen.

Alles in allem, ein gigantischer Marathon, entlang der Pazifikküste auf einem sehr schwierigen, hügeligen und geneigten Kurs. Man läuft auf einem Highway, der seitlich geneigt ist und das macht Problem beim laufen. Würde ich diesem Marathon wieder laufen? Wahrscheinlich nicht. Erstens ist der Kurs nicht der Original-Kurs gewesen, zweitens ist der Highway nicht wirklich geeignet zum laufen und drittens hat das alles ca. $700 gekostet.

Aber ... Marathon Nummer zwei hat gezeigt, daß Marathon Nummer eins kein Zufall war und das ich 12 Minuten schneller war. Erfolg.

SanJose-20110501-00078-2011-06-8-14-28.jpg

Tschö, Facebook.


Meine Affäre mit Facebook ist vorbei, wir haben uns getrennt. Ich hab mir eine Woche zum nachdenken gegeben und bin zu dem Schluss gekommen, daß wir nicht mehr länger zusammenpassen. Ich weiß einfach nicht, was die da mit meinen Daten alles so anfangen.

Ach so und ja, Fotos gibts auch weiterhin, die poste ich aber jetzt auf Flickr und Mobileme. Wobei letzteres bis nächstes Jahr eingestellt wird, also werde ich wohl früher oder später ganz auf Flickr umstellen.

After an intense affair with Facebook we split up. She was not very good at keeping things private and very uncontrolling. So I had to give up when she started to tag photos of me and showed them to strangers. It was a good run for two years, but she’s become a nightmare. Expect to have this blog updated again on a more frequent basis.

Also, my postings are going to be longer. I know how you all are looking forward to that. Not.

http://www.flickr.com/photos/ssiekmann/

6.12.09

Vom Hundeglück

Hunde bringen eine völlig andere Familiendynamik mit sich. Seit wir Carlo im Haus haben, bemerke ich das. Die Kinder lieben den Hund and nach anfänglicher Reserviertheit (es könnte ja sein, daß der Hund nicht bleiben könnte) haben sich alle an Carlo gewähnt und genießen den Charakter des Hundes. Und der ist sehr interessant, für einen sechsmonatigen Junghund. Er bellt nicht. Nie. Das heißt - einmal hab ich ihn doch gehört. Er spielte mit anderen Hunden im Park und da hörte ich einmal ein kurzes Bellen. Das war es aber, seitdem habe ich keinen Piep mehr von ihm gehört. Außer Gähnen - das tut er geräuschvoll.

Jonah war am Anfang der Ungläubige. Konnte kaum fassen, daß wir jetzt einen neuen Mitbewohner haben und war zurückhaltend. Er hat sich aber innerhalb kurzer Zeit auf die neue Situation eingestellt und genießt jetzt seinen Status. Julia ist vor Freude ausgeflippt - sie war von Anfang an Feuer und Flamme und der größte Fan von Carlo. Hier sieht man eine große Hundefreundschaft in der Entstehung, gleich von Anfang an. Elena als kleinste hat nach einer ersten weniger guten Erfahrung mit Tränen zu den beiden anderen Kindern aufgeschlossen und gibt jetzt die entschiedensten Kommandos und hat sich als ranghöher etabliert. Carlo hat anfänglich mit ihr zu rauh gespielt und ist an ihr hochgesprungen und hat ihr mit den Krallen wehgetan, als er sich festhalten wollte. Das haben wir aber sofort gemerkt und entsprechend reagiert.

Wir sind nun komplett. Was wir auch schon nach der Anschaffung der Fische und Hühner dachten. Mal sehen, was nach Fisch, Huhn und Hund kommt. Vielleicht was mit “K”?

11.10.09

In eigener Sache: Auf Wiedersehen, Windows PC - Hallo Macbook

Ich bin seit Juni stolzer Macbook Pro Besitzer und muss sagen, ich habe einige Jahre zu spät migriert. Da ist mir eine Menge entgangen. Ich arbeite viel mit UNIX und Linux Systemen und habe daher eine Mischumgebung mit virtuellen Linux unter VMWare auf Windows gehabt. Das geht zwar ganz gut, frisst aber eine Menge Arbeitsspeicher. Jetzt habe ich den Spieß umgedreht und virtualisiere Windows auf dem Mac. Von VMWare gibts da eine Tool, mit dem man einen Windows PC in eine virtuelle Maschine migrieren kann, daß habe ich dann gleich mit meinem “Dienst-Thinkpad” getan - der läuft jetzt virtuell schneller als real vorher.

16.9.09

Zelten im Sturm

Am Meer ist Wind. Das weiß jeder, der schon mal da war. Ich hab das auch nicht vergessen, aber wenn es am Meer Sturm gibt und der Campingplatz gleich hinter dem Deich ist, ohne schützende Bäume, dann gibt es ein Problem. Und deshalb sind wir nachts um eins nachhause gefahren. Bis dahin war es aber echt nett. Wenn mir aber jemand vorher gesagt hätte, daß es eine Mosquitofarm am Meer gibt, hätte ich gezögert.

Meer: Schön

Wetter: Na ja.

Wind: Stark.

9.9.09

Schulbeginn

Nach fast dreimonatigem Hiatus hat heute endlich die Schule wieder angefangen. Schule ... Wo soll ich da bloss anfangen ?

Im November letzten Jahres ist die alte Schule, zu der die Kinder gingen, implodiert. Waldorf-Schulen bieten immer ein gewisses Drama, scheint mir. An dieser Schule gab es eine Lehrerin, die eigene Ideen hatte und es für eine gute hielt, sich vom Rest der Schule abzuspalten. Damit traf sie leider auch den Lebensnerv dieser Schule, denn auf einen finanziellen Verlust dieser Größenordnung war die Schule unvorbereitet. Und so kam es wie es kommen mußte, nach etlichem Streit löste sich die Schule in ihre Bestandteile auf und Donna und ich mußten sehen, wie wir klar kamen. Da wir aber recht überzeugt von Waldorf sind, beschloßen wir mit den verbliebenen Eltern unsere eigene Schule zu gründen, was wir als Hauruck-Aktion durchgezogen haben. So war es denn möglich, daß die Kinder zumindest das Schuljahr beendeten.

Die Gründung der Schule an sich war sehr lehrreich und ist mit Sicherheit ein eigenes Tagebuchblatt wert, daß kann ich mit Sicherheit sagen. Doch dazu später mehr.

22.12.08

Eisregen-Orkan

Interessante meteorologische Phänomene sind in Portland zu beobachten. Diese Woche sind die Temperaturen dauerhaft auf ca. -8 C gefallen und heute hat dann der mittlerweile dritte Sturm den größten Teil des Staates mit einer Art Zuckerguß verschönert. Der Eisregen hat das öffentliche Leben weitgehend lahmgelegt. Das Department of Transportation hält gar Schneeketten in Portland Metro für notwendig. Nun ja, ein bischen Panik scheint schon dabei zu sein, mein Einkaufstrip mit dem Auto war eher lustig als dramatisch. Im Schnee zu fahren hat mir schon immer mehr Spaß gemacht als auf nassem Asphalt.

Die lokalen Fernsehstationen überbieten sich in apokalyptischer Berichterstattung und demenstsprechend sind die Supermärkte-Regale zwar nicht leergefegt, aber dezimiert. Der Nachschub kommt heute nacht ganz sicher nicht, dafür ist die Lage zu schwierig.

Ein Wettermann bemerkte trocken, sie hätten ihren Windmesser verloren, er würde nichts mehr anzeigen. Der höchste vorher gemeldete Wert lag bei 67 Meilen pro Stunde, an der Küste wurden 75 Meilen erreicht. Kurze Umrechnung: Ah ja, es war ein Orkan, kein Sturm. Windstärke 11 bis 12. Bei Minus 8 Grad Celcius empfehle ich ab sofort niemandem mehr, vor die Tür zu gehen. Äste und alles mögliche andere Zeug hat die ganze Nacht über an unseren Fenstern gerüttelt. Es war nicht schön.
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